Manuel Scheidegger // Argumented Reality
Einfache Fragen statt komplizierte Antworten –
Wie ein Göttinger Philosoph auch Banken und Museen inspirieren kann
„Ich stelle Fragen“, sagt Manuel Scheidegger. „Auf diese Weise möchte ich Denkräume öffnen, damit Menschen, Unternehmen oder Kultureinrichtungen die für sie richtigen Antworten finden können.“
Was leicht klingt, ist allerdings nicht so einfach. „Es kommt nämlich auf die Fragen an“, sagt Scheidegger, der Philosophie und Szenische Künste studiert hat, und seit einigen Jahren als Moderator und Impulsgeber für die unterschiedlichsten Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen arbeitet. Zu den Kunden gehören Banken und Werbeagenturen, aber auch Museen und andere Kultureinrichtungen.
Der Gründer der Firma Argumented Reality sieht sich dabei nicht als Unternehmensberater. „Die kommen mit fertigen Konzepten und Antworten“, sagt Scheidegger, der vor der Gründung seiner eigenen Firma unter anderem in der Werbung und am Theater tätig war. „Mein Credo ist ein anderes. Ich komme lieber mit Fragen, die sich nicht schnell beantworten lassen.“
Scheidegger nimmt zunehmend wahr, dass auch Firmen und vor allem ihre Mitarbeitenden ein Interesse an grundsätzlichen Fragestellungen haben wie: Wer sind wir eigentlich? Wohin wollen wir? Was sind unsere Werte? Wie können wir uns auf die Zukunft hin entwerfen?
Bei der Suche nach Antworten beschränke er sich nicht auf eine neutrale Moderation, sagt der Philosoph. Auf der Grundlage einer fundierten Auseinandersetzung mit den betreffenden Unternehmen oder Einrichtungen sowie aktuellen, relevanten Fragestellungen „gebe ich Inputs“, sagt Scheidegger. „Ich stelle Argumente vor über mögliche Entwicklungen und versuche, mit provokativen Thesen, die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch zu bringen und zum gemeinsamen Weiterdenken zu inspirieren.“
Dabei arbeite er im Prinzip wie ein DJ, sagt der Philosoph. „Nur dass ich keine Discs auflege, sondern Diskurse remixe.“ Dazu nutzt er philosophische Überlegungen und Argumente ebenso wie Kunst und kreative Spielereien. In seine Workshops und Events bindet Scheidegger deshalb regelmäßig Kolleg:innen aus seinem Netzwerk von Kreativen und Kunstschaffenden ein, darunter unter anderem Schauspieler:innen des Deutschen Theaters Göttingen und örtliche Musiker.
„Ich glaube, dass Menschen inspiriert sein wollen, wenn sie nachdenken“, sagt Scheidegger. „Und nur durch gute Fragen gewinnt man Raum zum Denken, nur dann sieht man Alternativen und neue Handlungsmöglichkeiten.“ Als Moderator sehe er seine Aufgabe deshalb hauptsächlich darin, “Köpfe zu öffnen und Lust darauf zu machen, Neues zu denken.“ Das funktioniere gut bei Unternehmen und Einrichtungen, „die auf die Kreativität und die Kooperation ihrer Mitarbeiter:innen setzen.“
In seiner eigenen Arbeit ist der Philosoph eine Kooperation mit dem Göttinger Startraum eingegangen. Dort läuft nicht nur Scheideggers viel beachtete Veranstaltungsreihe Reihe „Argumented Reality - Philosophy to go“. „Für mich war der neue Startraum tatsächlich ein echter Startraum“, sagt Scheidegger. Er sei von Anfang an dabei und habe dort seither immer wieder wichtige Impulse für seine Arbeit bekommen. „Im Startraum herrscht ein Klima des wechselseitigen Wohlwollens. Und es gibt eine große gegenseitige Hilfsbereitschaft“, sagt Scheidegger. „Der Startraum ist der ideale Raum zum Nachdenken, miteinander Reden und Arbeiten.“